Höhenangst überwinden – aber Wie?

Höhenschwindel und Höhenangst

Das beklemmende Gefühl, welches sich durch den Blick in die Tiefe auslöst, kennen viele Menschen. Dass es aber einen Unterschied zwischen Höhenangst und Höhenschwindel gibt, wissen nur wenige. Jeder vierte leidet früher oder später an Höhenschwindel, dagegen kann man jedoch aktiv vorgehen.

Was ist Höhenschwindel?

Höhenschwindel, oder visuelle Höhenintoleranz, tritt auf, sobald das Auge keinen festen Orientierungspunkt mehr finden kann. Es ist eine normale körperliche Reaktion. Verantwortlich dafür ist die äußere Netzhaut. Der Gleichgewichtssinn versucht dieses dann auszugleichen. Somit beginnen wir zu schwanken. Wenn wir vor einem dichten Objekt stehen, sehen wir, dass wir schwanken und Sichtfeld und Körperbewegung stimmen überein. Um so entfernter Objekte jedoch sind, umso weniger nehmen wir im Sichtfeld unser schwanken wahr. Aus dieser Unstimmigkeit entsteht der Schwindel.

Höhenschwindel kann bereits ab 3 Metern Höhe auftreten und bis zu 20 Metern kontinuierlich zunehmen. Danach spielt es keine Rolle mehr, ob man sich in noch höheren Gefilden bewegt.

Was tun gegen Höhenschwindel?

Tritt Höhenschwindel auf, kann man das Gefühl kurzfristig loswerden, indem man sich hinsetzt oder hinlegt. Auch das Fixieren nahe liegender Objekte mit den Augen hilft den Höhenschwindel zu überwinden. Das Gehirn kann somit den Informationswiderspruch zwischen Visuellem und Bewegung wieder einordnen. Beim Blick in die Tiefe hilft es also, einen nahen festen Gegenstand ebenfalls im Auge zu behalten. Der Fokus sollte außerdem auf die nächsten Schritte liegen und weniger auf den Blick in die Ferne. Da Höhenschwindel erst nach einigen Sekunden auftritt, sind kurze ausschweifende Blicke jedoch nicht beeinträchtigend.

Da die Schwindelgefahr mit der Neigung des Kopfes ansteigen kann, ist der Blick geradeaus am besten.

Den Blick auf große sich bewegende Objekte sollten wir vermeiden, zum Beispiel vorbeiziehende Wolken. Diese würde das Gehirn als Eigenbewegung falsch interpretieren und möglicher Weise auszugleichen versuchen. Das kann zu einer Verstärkung des Schwindels führen.

All diese Vorgehensweisen kann man natürlich üben und mithilfe dieses Hintergrundwissens aktiv gegen Höhenschwindel vorgehen. Das Klettern in einem Hochseilgarten beispielsweise, bietet umfassende Möglichkeiten, seine Höhentoleranz in sicherer Weise auszutesten und gegen Schwindel vorzugehen.

Wie entsteht Höhenangst?

Höhenangst, fachlich Akrophobie, hat im Gegensatz zum Höhenschwindel eine hohen psychologische Komponente und gehört zu den Angststörungen. Die Reaktion kann ausgelöst werden von der Angst des Kontrollverlustes oder der Angst, sich fallen zu lassen. Es gibt somit verschiedene Ausprägungen der Höhenangst. Bei vielen Menschen, tritt sie nur im Freien auf.

Höhenangst kann dieselben Symptome auslösen, wie andere Phobien. Dazu gehören Panikattacken, Depersonalisierung, Schweißausbrüche, Schwindel, Benommenheit, Herzrasen, Schmerzen und Engegefühl in der Brust.

Nur etwa 4% der Bevölkerung leiden tatsächlich an Höhenangst.


Höhenangst überwinden

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten gegen Höhenangst. Diese gehen über Medikamentierung, verschiedene Entspannungstechniken oder Psychotherapie. Auch Hypnosetechniken sind mittlerweile als Therapiemethode anerkannt. Zielführend können auch die Konfrontation und die graduelle Annäherung an die angstauslösende Problematik in einem sicheren Rahmen sein. Es ist wichtig ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass die Angst nicht von realen bedrohlichen Objekten ausgeht und der Kontrollverlust erst durch die Angst selbst ausgelöst oder verstärkt wird. Der Sturz in die Tiefe beispielsweise ist durch diverse Sicherungssysteme in einem Hochseilgarten nahezu ausgeschlossen.

Es ist nicht unmöglich, dass aus einem einfachen Höhenschwindel, eine Höhenangst entsteht, beispielsweise durch ein auftretendes Gefühl der Hilflosigkeit. In erster Linie hilft hier ruhig zu bleiben, die Situation real zu bewerten und nicht zu Letzt die Bewegung in der Höhe zu trainieren.

Rike Daetz

Quellen:

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (2013): Ratschläge gegen Höhenschwindel, www.dgn.org

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (2013): Höhenschwindel: Jeder Vierte kann nicht hoch hinaus, www.dgn.org

Fischer (2009): Höhenangst und Höhenschwindel – Wie kommt es dazu?, www.helles-koepfchen.de

Elze (2018): Höhenangst oder Höhenschwindel

Weitere Infos:

Arztphobie.com